Durch die allgemeinen Preissteigerungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie den Betrieb und Ausbau erneuerbarer Energien steigen die Kosten für das Stromnetz. Aus diesem Grund hatte die Bundesregierung geplant, die Übertragungsnetzentgelte mit 5,5 Milliarden zu bezuschussen, um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten. Das Geld sollte aus nicht verbrauchten Corona-Sondermitteln kommen und für Klimaschutzprojekte umgewidmet werden. Das Bundesverfassungsgericht hat Mitte November 2023 allerdings entschieden, dass diese Umwidmung nicht verfassungsgemäß ist. Das Urteil hat zur Folge, dass 60 Milliarden Euro im Bundeshaushalt fehlen, die für die nächsten Jahre schon fest eingeplant waren. Da der Bund die 5,5 Milliarden Euro Zuschuss nun doch nicht bereitstellen kann, müssen private Haushalte und Unternehmen die Kostensteigerungen tragen.

Die Netznutzungsentgelte, kurz: Netzentgelte, sind ein Teil des Strompreises. Sie machen für Haushalte etwa ein Viertel des Strompreises aus. Da sich die Netzstrukturen regional unterscheiden, sind die Netzentgelte von Ort zu Ort unterschiedlich hoch. Einfach erklärt, sind die Netzentgelte eine Art „Maut“ für die Nutzung der Stromnetze. Die ESM zahlt die Netzentgelte für den Verbrauch ihrer Kundinnen und Kunden direkt an den Netzbetreiber. Zu den Netzbetreibern zählen die vier überregionalen Übertragungsnetzbetreiber sowie die 900 regionalen bzw. lokalen Verteilnetzbetreiber.

Netzbetreiber haben eine Monopolstellung, deshalb dürfen sie nicht frei darüber entscheiden, wie viel sie für die Nutzung der Netze verlangen. Wie hoch die Netzentgelte sind, wird deshalb von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden geregelt und überwacht. Bei der Berechnung werden Kosten für den Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Netze sowie eine Erlösobergrenze berücksichtigt. Die ESM hat auf die Höhe der Netzentgelte deshalb keinen Einfluss.

Die Bundesregierung hatte geplant, die Netzentgelte mit 5,5 Milliarden Euro zu bezuschussen. Dies hatte die ESM bei der Preiskalkulation für 2024 eingeplant. Da das Geld nun nicht bereitgestellt werden kann, sind wir gezwungen die Preise zu erhöhen. Die höheren Kosten müssen leider von den Verbraucherinnen und Verbrauchern getragen werden.

Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden ergeben sich Mehrkosten von rund 3,70 € pro Monat. Grund hierfür ist, dass sich in 2024 die Netzentgelte für die Fernleitungstransporte (Übertragungsnetze) deutlich erhöhen. Diese Preissteigerung sollte ursprünglich durch Zuschüsse des Bundes aufgefangen werden.

Die ESM erhebt das Netzentgelt für die Netzbetreiber und geben es 1:1 an diese weiter. Daher müssen wir unseren Strompreis – anders als geplant – leider zum 1. April 2024 erhöhen.